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[Venedig - Palermo]

 

Italien von Nord nach Süd

 

 

Sonntag 09.05.2010

Unser Zug nach Venedig fuhr pünktlich um 21:03 ab. Mit uns stieg eine Horde junger Italiener ein. Es sind Schüler und die Lehrerin ist in unserem Abteil. Die Horde plärrt die ganze Nacht und keiner macht was dagegen. Ich schlaf trotzdem einigermaßen genug. Als wir in Venedig die Räder rausholen bemerkt Günter das sein Tacho fehlt. Haben bestimmt die Deppen von der Schülerhorde geklaut. Günter ist stinksauer. Was soll man machen. Venedig ist noch ganz ruhig. Mich fasziniert die Atmosphähre wenn man vom Bahnhof rausgeht, glaubt man vor einer Filmkulisse zu stehen. Wir machen Fotos.

Dann schieben wir die schweren Räder drei mal über Brücken rauf und runter ehe wir auf  dem Zubringer über den Damm fahren. Wir fahren auf der linken Seite und müssen am Ende feststellen das wir nicht mehr auf die rechte Seite rüberkommen ohne unser Leben zu riskieren. Also wieder 3 km zurück und auf der rechten Seite wieder vor. Dann kommt die SS11 ohne Radweg die ist wirklich mörderisch vor Venedig das kennen wir ja noch von unserer München - Venedig Tour.

Bei Mestre fahren wir runter und machen erstmal Pause im Industrie Gebiet. Es ist herrlich ruhig hier am Sonntag. Ab jetzt fahren wir nach Günters Navi. Er gibt unser nächstes Ziel ein, den Campingplatz in Montegrotto. Es führt uns auf kleinen kaum befahrenen Straßen durch das Gewirr der italienischen Verkehrsführung. Einmal mussten wir die Räder über Bahngleise hieven weil eine Brücke die im Navi eingezeichnet ist nicht mehr da war. Ansonsten sind wir begeistert wie stressfrei wir die Wege fahren.  Ein Hoch auf das Navi.

    

Tages km: 64,68

Fahrzeit: 3:51:59

D-km: 16,72

Max km/h: 34,40

Kosten: Camp. á Pers. 13 €

 

Montag 10.05.2010

Gestern sind wir sehr früh in die Schlafsäcke. Wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen den ganzen Tag draußen zu sein. Die ganze Nacht hat es geregnet und jetzt ist es halb neun und wir liegen immer noch in den Zelten. Aber ab und zu hört es auch schon auf, das trommeln der Regentropfen.

Erst um 13 Uhr hört der Regen auf und wir können starten. Beim nächsten Lidl, ja es gibt Lidl in Italien, kaufen wir Vorräte ein. Dann kommt ewig nur SS16 Bundesstraße. Grausam zu fahren ein Schlenker und die Lkw machen uns platt. Aber wir sind mittlerweile so abgehärtet das lässt uns kalt. Einmal überholt uns ein dicker Italiener mit dem Mountainbike aber nach ein paar kilometer macht er wieder schlapp und wir ziehen vorbei.

 Kurz vor Ferarra führt uns das Navi auf den Damm neben den Po und wir fahren zur Abwechslung mal auf einer schönen ruhigen Strecke mit wunderbarer Aussicht auf die Landschaft in den Sonneuntergang. Der Campingplatz in Ferarra gefällt uns auch gut so ist der Tag gerettet.

Tages km: 69,83

Fahrzeit: 3:32:30

D-km: 19,71

Max km/h: 34,10

Camp. á Pers. 8.75 €

 

Dienstag 11.05.2010

Bin schon um halb sieben aus dem Schlafsack. Als Günter aufwacht hab ich schon mein Müsli gefrühstückt. Dann pack ich mein Zelt und fast hätte ich es geschafft  im trockenen einzupacken aber der Regen holt mich ein. Wir warten noch eine Stunde dann hört es auf zu regnen. Bis Bologna sind es knapp 50 km das müssten wir locker schaffen. Aber so gegen Mittag regnet es immer wieder und wir müssen uns ein paar mal unterstellen und abwarten.

Die Strecke ist heute nicht gerade das was wir als schön bezeichnen würden. Die Lkw's peitschen haarscharf an uns vorbei und hauen uns die Gischt ins Genick (Günter meint man sollte einen Aufkleber machen "Ich bremse auch für Radfahrer" ). Ca. 15 km vor Bologna kommen wir nicht mehr drum rum in die Regenklamotten  zu steigen. Pitschnass erreichen wir den Campingplatz. An der Snackbar kaufen wir noch in paar Bier das wars dann wieder für heute.

Tages km: 50,26

Fahrzeit: 2:51:03

D-km: 17,63

Max km/h: 39,89

Camp. á Pers. 12 €

 

Mittwoch 12.05.2010

Wir stehen mit Sonnenschein auf. Kein Wölkchen am Himmel. Hosen abzippen Sonnencreme an die Beine und ab gehts. In Bologna kaufen wir noch etwas Vorräte dann lassen wir uns vom Navi aus der Stadt lotsen.

 

Nach Bologna kommen die ersten Hügel und dann wirds plötzlich richtig steil. Wir hängen mächtig in den Pedalen. Solche Steigungen hatten wir überhaupt noch nicht erlebt. Einmal hatten wir über 20% selbst als ich im kleinsten Gang aufstehe konnte ich es nicht schaffen. Es kommt uns ewig vor bis wir mal wieder etwas verschnaufen können und dann fängt es noch zu regnen an und Gegenwind haben wir auch noch. Bei Monzuno kaufen wir noch etwas ein. Es hat wieder aufgehört zu regnen. Die Fahrt geht jetzt steil runter das Navi führt uns auf Kiesweg direkt in den Wald. Ein Reh steht plötzlich vor uns auf dem Weg und springt erschrocken davon. Wir können es kaum erbremsen, immer wieder rutschen die Hinterräder weg, ja und dann stehen wir mitten im Wald und haben laut Navi unser Ziel erreicht. Kein Camplingplatz weit und breit. Aber eine herrliche Aussicht und ein Platz für unsere Zelte ist auch da. Also wildcampen. Später kommen zwei große Hunde und machen einen Mords Rabatz. Günter rutscht das Herz in die Hose, aber ich kenn mich mit Hunden mittlerweile aus und bin ganz ruhig. Die Besitzer kommen hinterher und sie checken kurz die Lage. Es gibt keine Probleme sie geben uns noch den Tip die Straße nicht weiter zu fahren da sie gesperrt ist. Buona Notte.

Tages km: 40,56

Fahrzeit: 3:30:48

D-km: 11,54

Max km/h: 44,78

Camp. á Pers. 0 €

 

Donnerstag 13.05.2010

Das Wetter ist einigermaßen gut. Wir schieben die Räder den ganzen Schlauch den wir gestern runter sind wieder rauf. An fahren ist nicht zu denken. Oben angekommen sehen wir das der Campingplatz gar nicht mehr weit weg gewesen wäre. Die weitere Strecke ist wieder geprägt von auf und ab und oft müssen wir schieben. Der Blick auf den Tacho um drei Uhr Nachmittag frustriert. Keine 30 km haben wir geschafft. Langsam wird klar das wir auch heute nicht auf dem Campingplatz schlafen weil wir es schlicht und einfach bis dahin nicht schaffen. Nachdem wir gegen Ende des Tages einen nicht enden wollenden Berg überwinden der bis über 1200 m raufführt haben wir genug für heute. Die Abfahrt wird noch ganz schön ich montiere mir die Kamera auf den Helm und filme die Fahrt. Dann noch Vorräte im Alimentari Laden kaufen und bei nächster Gelegenheit in den Wald rein. Wir campen an einer Sammelstelle für Holzabfälle.

Tages km: 36,81

Fahrzeit: 4:27:22

D-km: 8,25

Max km/h: 57,02

Camp. á Pers. 0 €

 

Freitag 14.05.2010

Wir brechen unsere Zelte in ungemütlicher Kälte ab und fahren im leichten Regen los. Bald geht es nur noch bergab. Der Wind peitscht uns ins Gesicht und mit im ein wahrer Regenschwall. Wir ziehen unsere Regenkleidung an und kämpfen uns durch eine Sinflutartige Suppe. Die Sicht beträgt keine 20 m. Es ist ein Höllenritt. Ein Pass kommt, der Name erinnert mich an einen Chinesen. Monte di Fo. Wir kommen wahnsinnig schnell voran, zwar kommen noch diverse Steigungen und einmal schieben wir wieder weil es wieder mal zu steil ist aber gegen drei Uhr nachmittag sehen wir vor uns wie eine Fata Morgana Florenz. Das Tal kommt immer näher und wir fetzen die Serpentinen runter. In Florenz wieder der übliche mörderische Verkehr. Das Navi macht jetzt einen super Job. Wir fahren durch Gassen die so eng sind das keine zwei Radfahrer nebeneinander passen und trotzdem quetschen sich die Autofahrer an uns vorbei. Keine Geduld die Italiener. Dann eine Fussgänger Unterführung. Treppe runter drüben wieder rauf. Noch ein paar Kreuzungen. Frech drücken wir uns in den Verkehr. Wieder eine Fussgängergasse. Wir schieben rauf. Sie haben das Ziel erreicht. Ja wo denn. Und tatsächlich wir stehen genau neben dem Camping Michelangelo. Super. Einchecken. Backpacker Sonderpreis. Duschen. Alles bestens. Die Sonne scheint auch wieder.

 

Tages km: 53,27

Fahrzeit: 3:23:13

D-km: 15,72

Max km/h: 58,07

Camp. á Pers.  10,80

 

Samstag 15.05.2010

In der Nacht fing es an zu regnen und es hörte nicht mehr auf. Um halb elf beschließen wir zu packen und mit dem Zug nach Rom zu fahren. Das Zelt ist triefnass und voller Schlamm. Im strömenden Regen suchen wir den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen bekomme ich Karten für den Zug um 15:13 nach Rom. Ich bin überrascht wie günstig die Fahrt ist. 16,10 € plus 1,10€ für das Fahrrad pro Person. Wir hatten ja gehofft Richtung Süden den Regen zu entkommen aber schon der Blick durch das Zugfenster ernüchtert. Regen scheinbar in ganz Italien. Um halb acht kommen  wir in Rom an. Schnell das Navi mit dem Campingplatz füttern und los in den wahnsinns Verkehr. Das Kopfsteinpflaster ist glatt wie Schmierseife und die Römer fahren rasant. Um 10 vor neun sind wir am Campingplatz. Günter rennt noch schnell zum Supermarkt und kauft was zu essen und trinken. Im Regen bauen wir die Zelte auf.

Tages km: 21,16

Fahrzeit: 1:51:11

D-km: 11,24

Max km/h: 35,64

Camp. á Pers.  11,80 €

 

Sonntag 16.05.2010

Gegen Mittag packen wir die tropfnassen Zelte ein. Im Supermarkt gegenüber kaufen wir noch Vorräte. Dann lassen wir uns vom Navi Richtung Ostia führen. Je näher wir der Küste kommen desto besser wird das Wetter. Es herrscht frischer Wind vom Meer das ist gut. Unser Kalkül scheint aufzugehen. Der Wind treibt die Wolken ins Landesinnere und an der Küste bleibt es trocken. In Ostia ist Sonnenschein wir erreichen die Strandpromenade um ca. 17 Uhr. Ich staune nicht schlecht das wir erst einmal vom Meer gar nichts sehen. Der Strand ist hier kilometerweit eingezäunt und gemauert. Zum Wasser kommt hier nur der zahlende Tourist. Das ist schon krass. Ein kleine Stelle für das Volk haben sie dann doch noch offengelassen und so können wir auch noch einen kurzen Meerblick genießen. Der Campingplatz ist auch nicht mehr weit und wir trocknen dann erstmal unsere Sachen.

Tages km: 38,24

Fahrzeit: 2:26:55

D-km: 15,62

Max km/h: 56,52

Camp. á Pers.  12 €

 

Montag 17.05.2010

Ein Morgen mit Sonnenschein. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Die weitere Strecke ist ein Traum. Rechts das Meer, immer wieder können wir einn Blick über die Sanddünen auf die schäumenden Wellen werfen. Die Straße ist in erstaunlich guten Zustand und wir haben Rückenwind. Was will man mehr?. Dann kommt eine lange Reihe von Ortschaften mit größtenteils noch leerstehenden Ferien Blocks. Wir essen eine Pizza mit Scambi und Salat in einem Imbiss und weiter gehts. Die Urlaubs Siedlungen ziehen sich endlos dahin.  Wir spulen die Kilometer runter, wollen den Rückenwind ausnützen. Oft fahren wir mit 30 km/h das ist viel bei unserem Gewicht. Nach 80 km erreichen wir Sabaudia. In einem Naturschutzgebiet am Meer checken wir im Campingplatz ein. Die Gegend ist schön aber heute sehen wir nicht mehr viel davon. Zeltaufbauen,noch etwas essen. Kriegsrat halten für morgen und schon ist es dunkel.

 

 

Tages km: 83,79

Fahrzeit: 4:18:59

D-km: 19,41

Max km/h: 36,29

Camp. á Pers. 11 €

 

Dienstag 18.05.2010

Der Platz an dem wir übernachtet haben ist echt schön gelegen. Wir sind in einem Naturschutzgebiet. Keine Häuser und Hotels. Nur Strand und Buschlandschaft. Die nächsten 10 km sind eine Traumstrecke. Wir cruisen dahin die Sonne und den Wind im Rücken und genießen jeden km. Kurz verlassen wir dann die Küste aber bald stoßen wir wieder ans Meer. Ein paar km nach San Felice Circeo  bei Pastena kommen dann mehrere Campingplätze und wir bleiben gleich bei einem der noch ein paar Plätze für Zelte hat. Zwei Plätze zuvor hatten nur Dauercamper oder Wohnmobil Parzellen. Es ist hier nicht anders als in Deutschland. Seis drum, wieder ein super Trekkingbiker Tag zu Ende und eine Nacht im Zelt am Meer, was will man meer.

 

Tages km: 33,96

Fahrzeit: 1:53:42

D-km: 17,78

Max km/h: 29,03

Camp. á Pers. 8 €

 

Mittwoch 19.05.2010

Das schönste an einer Radtour ist wenn was eintrifft was man sich im Geiste vorher ausmalt. Ich hatte immer so davon geträumt eine schöne Küstenstraße mit steil abfallenden Felsen den Blick über blaues funkelndes Meer, Palmen am Strand, zu fahren.  Das alles hatten wir heute. Wunderbar. Das ist aber nur die eine Hälfte, die Schöne. Die andere Hälfte des Tages fuhren wir über schlecht geflickte Landstraßen, eingezwängt zwischen stinkenden hupenden Lkw's und Pkw's. Vorbei an endlosen monotonen Ferienorten mit unzähligen Bars, Pizzerias, Trattorias, Biererias Caffeterias.Viele tote Katzen am Strassenrand. Wir halten einmal am Strand und Günter fährt spaßeshalber auf dem Sand, für ein paar Fotos. Ein paar mal mußten wir durch Tunnel. Da wurde uns etwas mulmig, wie schnell kann uns da ein Lkw Fahrer übersehen. Die Bilder von wirbelnden Körpern und brechenden Knochen sind schnell zusammengebastelt in der Phantasie. Wir kamen gut durch und am Ende des Tages in Baja de Velizia sogar in einen 4 Sterne Campingplatz. Was will man mehr.

 

                                

                                                 

                                                          

Tages km: 59,04

Fahrzeit: 3:48:04

D-km: 15,72

Max km/h: 44,77

Camp. á Pers. 15,25 €

 

Donnerstag 20.05.2010

Heute ist der Tag an dem wir nach Neapel fahren. Es sind noch ca. 60 km. Der Wind steht günstig. Obwohl er sich jetzt komplett gedreht hat, er weht jetzt vom landesinneren, schiebt er uns jetzt von hinten links an anstatt wie vorher von rechts. Die SS ist kein Genuß. Beidseitig der Straße viele  verlassene Villen. Es wird zunehmend unordentlicher. Überall Müll am Straßenrand. Wir durchqueren einen Vorort von Neapel. Hier gehts zu wie in den Ghettos von New York. Viele Schwarze. Es scheint so als ob hier auf bestimmt 15 km länge keine Müllabholung stattfindet. Der Müll türmt sich meterhoch neben den Tonnen. Außerdem stehen immer wieder Nutten an der Straße solche von der niedrigsten Kathegorie.

 

Wir halten uns nicht lange an den Pausen auf. Am frühen Nachmittag sind wir am Camping Il Vulcano Solfatara. Er liegt am gleichnamigen Vulkan. Ich hab mir den Krater angeschaut. Er ist gleich neben dem Campingplatz. An manchen Stellen kommen heiße Dämpfe aus Löchern im Boden. Die Luft ist erfüllt mit Schwefelgeruch. Der Erdschlamm wird für Kuren verwendet und die heßen Quellen für Saunen und Thermalbäder. Ich war fasziniert von der Kraft die so ein schlafender Vulkan noch hat. Er atmet praktisch durch ein paar Poren und da kommt 150 Grad heißer Dampf raus.

 

Tages km: 58,91

Fahrzeit: 3:29:09

D-km: 16,90

Max km/h: 40,10

Kosten:

Camp. á Pers. 12,50 €

Einkauf : 11 €

 

Freitag 21.05.2010

Das Einzugsgebiet von Neapel ist, so unser Empfinden komplett mit Pflasterteinen, von der übelsten Sorte verbaut. Die Dinger rütteln uns dermaßen durch das uns hören und sehen vergeht. Wir fahren zum Hafen und stellen fest das von Neapel keine Fähre nach Messina geht. Nur von Salerno aus. Dann radeln wir zum Bahnhof und auch hier haben wir kein Glück. Es fahren keine Züge mit Fahrradmitnahme nach Messina. Also weiter nach Salerno. Wir rütteln uns durch Neapels Gassen. Bei einer Pause in einem dieser Viertel kommen drei Burschen und bedrängen uns. Der Wortführer steht ziemlich unter Drogen. Uns ist nicht ganz wohl aber als sie merken das wir aus Deutschland kommen ziehen sie ab. Man sollte sich halt in solcher Gegend nicht zu lange aufhalten. Nach Neapel haben wir Blick auf den Vesuv. Von der Ferne wird klar wie bedrohlich nah der Vulkan der Stadt ist. Ich weiß nicht wie ruhig er ist. Sicher ist das die ganze Gegend ständig von Erdbeben bedroht ist und die Menschen hier einer kontinuirlichen Bedrohung ausgesetzt sind, Nach ca. 20 km nehmen wir einen Campingplatz unter Orangenbäumen. Was will man mehr.

 

    

Tages km: 55,06

Fahrzeit: 4:25:02

D-km: 12,46

Max km/h: 53,26

Camp. á Pers. 9,50 €

 

Samstag 22.05.2010

Die Sonne ist zur Stelle. Wir bewegen uns scheinbar in einer relativ Sonnen sicheren Zone. An der Küste ist es immer schön und zum Landesinneren sieht man immer dichte Wolken. Es geht erst mal kräftig bergauf und wir schwitzen schon mächtig bis wir vom Campingplatz zur Hauptstraße kommen. Damit haben wir allerdings noch lange nicht das Ende der Steigung erreicht. Ewig windet sich die Strada nach oben. Aber mit was für Ausblicken werden wir dann belohnt. Es ist einfach nur atemberaubend. Wir fahren an der Amalfi Küste entlang. Ein Postkarten Motiv jagt das andere. Es kann nicht mehr schöner werden, und doch nach der nächsten Kurve wieder ein herrlicher Blick über die Steilküsten und das Meer.

 

 

 

                    

 

Am Wochenende ist die Straße sehr frequentiert von Ausflüglern und auch von Motorradfahrern. Es scheint als ob es ein Hot Spot für Biker wäre. Mit Karacho fetzen sie in die Kurven. Als wir gerade Pause machen, kommt eine Hochzeitsgeselschaft. Das Brautpaar lässt Fotos machen mit schönen Meeresblick als Hintergrund. Alle Autofahrer hupen und wünschen Glück. In dem Augenblick rutscht eine Rollerfahrerin aus und schlttert auf die Straße. Sie rafft sich wieder auf und humpelt zum Straßenrand. Jetzt kommt auch noch eine Gruppe Harley Fahrer und machen einen Riesen Auflauf. Alle hupen johlen, gröhlen und lassen die Motoren krachen. Es ist eine wahre Freude. Nach 5 Minuten ist es wieder ruhig. Den ganzen Tag geht es ständig so dahin. Berg rauf und wieder runter.

 

Als wir Salerno erreichen ist es schon 18 Uhr. Am Hafen erfahren wir vom Zöllner das heute keine Fähre mehr nach Messina geht. Erst morgen wieder. Wir versuchen noch eine Pension zu finden da es hier keinen Campingplatz gibt. Aber wir haben kein Glück. Also etwas Proviant und ein paar Bier und zum Hafenstrand. Dort machen ein paar Jugendliche Party. Das wird keine ruhige Nacht.

Tages km: 67

Fahrzeit: 5:12:49

D-km: 12,85

Max km/h: 43,09

Camp. á Pers. 0 €

 

Sonntag 23.05.2010

Schon früh beginnt der Sonntags Run zum Strand. Wir liegen noch in den Schlafsäcken. Als erstes kommen die Angler. Mit Booten oder vom Strand aus, geangelt wird viel, ob auch viel gefangen wird kann ich nicht beurteilen. Schon in der Nacht kamen immer wieder Petri Jünger. Dann kommen   die Badegäste. Obwohl das Wasser noch zu kalt ist Sonnenbaden ist angesagt. Wir sind längst auf der Fähre nach Messina als wir vom Heli Deck aus noch mal einen Blick auf unseren Übernachtungs Strand werfen. Er ist jetzt dicht an dicht von Sonnenschirmen bedeckt. Die Überfahrt kostet uns 22 € p.P. das Essen an Bord noch mal genau so viel.

Tages km: einige Seemeilen

Fahrzeit: 9 Stunden

D-km: ca. 40 km/h lt. Navi

Max km/h: keine Ahnung

Camp. á Pers. 0 €

 

Montag 24.05.2010

Die Fähre legt um 21:30 in Messina an. Eine Stunde früer als wir dachten. Der Mann am Ticketschalter hat mich wahrscheinlich falsch informiert. Langsanm tasten wir uns in die nächtliche Stadt.  Günter's Vorderlicht funktioniert nicht richtig, es flackert nur immer wieder. Nicht weiter schlimm es gibt genügend Straßenlampen in Messina. Es dauert eine Weile bis uns das Navi auf den richtigen Weg bringt. Wie es scheint ist ziemlich viel Volk am feiern hier. Überall an den Uferpromenaden finden sich lachende Grüppchen und aus den Bars und Discos ja sogar aus den Pizzerias dröhnt laute Musik. Wir folgen der Küste Richtung Palermo in der Hoffnung noch in einem Campingplatz unter zu kommen. Nach ca. 10 km stehen wir vor einem verschlossenen Tor zu einem Campingplatz. Frustriert fahren wir weiter. Allmählich werden die Bars weniger und es kommt etwas ruhigeres Terrain. Es dürfte ca. 3 Uhr sein als wir unsere Räder einfach in ein Stück Brachland mit Dornengestrüpp am Straßenrand legen und uns mit den Schlafsäcken hinlegen. Wir schlafen erstmal ein paar Stunden. Bei Sonnenaufgang schlüpfen wir wieder raus aus dem Buschwerk, satteln auf und weiter gehts.

Die SS113 läuft direkt an der Küste nach Palermo. Der Straßenzustand unterscheidet sich nicht vom Festland. Im großen und ganzen ist er wohl aktzeptabel. Wenn man mit dem Auto oder Roller fährt. Das Blöde für Radfahrer ist das die meisten Schlaglöcher und Erhebungen, und davon gibt es zur genüge, sich fast immer am Fahrbahnrand befinden.

Wir können kaum einer Unebenheit ausweichen da die Autofahrer speziell Lkw und Busse nicht daran denken wegen uns zu bremsen. Die Steigungen sind moderat es geht gut voran. Es ist Bergland hier aber an der Küste ist es noch meistens ein paar Km bis ins Land flach oder leicht hüglig. Es werden Zitronen, Orangen, Melonen und noch andere Früchte angebaut. Doch zum größten Teil werden Touristen Siedlungen angebaut. Wir sehen viele Häuser in Meernähe aber das sind keine Dörfer. Überall verschlossene Fenster und leere Gassen. Ich frage mich ob das wirklich alles belegt ist im Sommer. Die SS113  ist nicht wirklich spannend. Die Siedlungen durch die wir fahren auch nicht. Es ist schon Spätnachmittag als wir wieder vor einem verschlossenen Campingplatz stehen. Günter kämpft gerade mit Magenproblemen er hat wohl das letzte Stück Käse nicht  vertragen. Die Lage wird angespannt Günter flippt gleich aus. Der nächste Campingplatz in Oliveri Marinello hat gottseidank offen und er beruhigt sich wieder.

 

 

Tages km: 93,42

Fahrzeit: 6:26:29

D-km: 14,50

Max km/h: 36,95

Camp. á Pers.  18€ für 2Tage

 

Dienstag 25.05.2010

Heute ist Ruhetag für uns. Der Campingplatz ist direkt am Meer. Wir nützen die Zeit um Wäsche zu waschen und unsere Räder zu inspizieren. Bei meinem machte sich seit ein paar Tagen ein klakker Geräusch am Hinterrad bemerkbar. Es trat nur sporadisch auf. Ich ziehe die Speichen etwas nach und hoffe das es das war. Ansonsten stellen wir fest das unsere Bikes erstaunlich wenig Wartung brauchen. Das liegt zum größten Teil an den hochwertigen Komponenten.

 

Mittwoch 26.05.2010

Wir ziehen weiter. Es ist gar keine Frage, natürlich scheint die Sonne. Auf das Wetter können wir uns hier verlassen. Nach ein paar km sehen wir in der Ferne hoch oben eine große Burg. Die Straße scheint direkt hinauf zu führen und schon bald kurbeln wir uns im kleinen Gang die Serpentinen hoch. Die Aussicht ist super wir können die komplette Bucht überblicken. Die Einheimischen nutzen den Berg für sportliche Rennrad Ausflüge. Die Sonne drückt schon ziemlich auf die Schweißdrüsen, gut das wir im Campingplatz Market noch Wasser gebunkert haben. Am Scheitelpunkt angelangt machen wir Pause. Tyndaris heißt die Burg bei Santuri.

Die weitere Strecke ist  im Gegensatz zum ersten Teil wirklich interessant. Es wird zwar jetzt öfter richtig steil und einmal mußten wir sogar wieder schieben aber die Straße ist jetzt erstens viel weniger befahren und zweitens führt sie oft direkt an der Steilküste zum Meer entlang. An manchen Stellen eine richtige Traumstraße. Allerdings sinkt natürlich auch bedingt durch die relativ steilen Auffahrten unsere Durchschnitts Geschwindigkeit.

 

Wir hatten uns vorgenommen den nächsten Campingplatz der in ca. 90-100 km Entfernung vom letzten liegt heute zu erreichen. Günter ist skeptisch ob wir das noch schaffen ich bin aber noch zuversichtlich. Zwischen drin so bei km 50 sehen wir einen Campingplatz Wegweiser. Wir haben zwar schon gecheckt das die Campingplätze welche nicht in unserem ADAC Führer stehen noch geschlossen sind aber wir fahren trotzdem den kleinen Umweg vielleicht ist er doch offen. Natürlich war es nicht so, er hatte geschlossen.

 

Am späten Nachmittag wird die Straße dan flacher und wir können Geschwindigkeit zulegen. Dann ist es plötzlich so wie ich es mir immer erhofft hatte. Rechts von uns funkelt das Meer in der tiefstehenden Sonne. Leise schnurren unsere Trekkingreifen über den Asphalt. Ich rieche die typischen mediterranen Kräuter die hier wild wachsen. Eine lange Brücke führt über ein Tal scheinbar mitten ins Meer hinaus. Zwischen den Brückenpfosten sind Eisengitter gespannt. Wir schauen in die Ferne wie auf ein Gemälde in das wir mit den Bikes hineinschweben. Nach 107 km haben wir unser Tagesziel in Castel di Tusa erreicht.

Tages km: 107,90

Fahrzeit: 6:25:13

D-km: 16,80

Max km/h: 45,21

Camp. á Pers. 20 €

 

Donnerstag 27.05.2010

Wieder 1 Tag zum ausruhen. Wir sind fast alleine auf dem Campingplatz. Unsere Zelte stehen unter schatten spendenden Pinien. Ein Holzgeländer trennt den Platz von einem ca. 4m hohen steilen Erdbruch der zum Strand führt. Eine Treppe aus Beton ermöglicht den Zugang zum Strand. Die Treppe endet ca. 1,50m über den mit großen glattgeschliffenen Steinen angehäuften Boden. So muß man diese letzten 1,50m auf einen dieser großen Steine überbrücken. Das ist selbst für unsere Trekkingrad Beine nicht ganz einfach, zumal der Stein sehr steil abfällt. Ich stelle mir vor wie es da einen dieser, manchmal doch schon sehr unbeweglichen Rentnern geht die um diese Zeit hauptsächlich mit ihren Wohnmobilen hier anzutreffen sind. Ich denke die werden es wohl  eher lassen und das Meer von oben genießen. Eine einsame Plastik Liege steht am Strand, wir können sie benützen wann wir wollen, keiner legt sein Handtuch darauf um sie zu reservieren.

                                    

Das Klakker Geräusch an meinem Hinterreifen ist immer noch da. Ich male mir die schlimmsten Sachen aus. Naben Lager kaputt oder Frelauf beschädigt. Aber schon beim logischen Nachdenken kann das alles nicht sein. Es klakkert nur manchmal und jetzt ohne Belastung, also beim schieben während es vorgestern eher bei Belastung war. Wir können einfach nicht lokalisieren wo der Ursprung ist. Nachdem ich das Hinterrad ausgebaut hatte konnte ich keine defekte erkennen. Als dann wieder alles montiert war sah ich es dann. Eine Bremsbacke der Magura Hs33 geht nicht richtig zurück und immer wenn sie an der Felgen Nahtstelle vorbeikam gab es das Geräusch. Brems Rändelchraube etwas aufdrehen und das Problem war gelöst.

Tages km: 5 / zum einkaufen

Camp. á Pers. 20 € /2 Tage

 

Freitag 28.05.2010

Die letzte Fahrrad Etappe steht an. Wieder ist eine 100 km Strecke zu bewältigen. Aber schon nach den ersten 10 km wird klar es ist zu schaffen. Zwei- drei Berge noch und einmal auch eine krasse Steigung in einer kleinen Stadt doch im großen und ganzen machen wir gut km. Gegen 5 Uhr sind wir in Palermo und um ca. 18:30 erreichen wir den Camp. Platz Camping deli Ulivi ca. 10 km nach Palermo in Sverracavallo.

Tages km: 115,93

Fahrzeit: 7:13:49

D-km: 16,03

Max km/h: 45,65

Camp. á Pers. 16 € / 2Tage

Samstag 29.05.2010

Wir fahren mit dem Zug zum ca. 30 km entfernten Flughafen und kaufen die Tickets für den Heimflug. Es kostet 183 € a' Person und nochmal 25 € pro Rad mit Air Berlin. Am Sonntag um 20:10 Uhr ist planmäßiger Start.

Sonntag 30.05.2010

Schon gegen 14 Uhr sind wir am Flughafen. Wir haben uns gestern noch Folie und Kleberollen in einem Tapetenladen besorgt und verpacken jetzt unsere Räder damit. Dann vertrödeln wir die Zeit bis zum Abflug. Die Maschine hat Verspätung. Wir mußten noch die Luft aus den Reifen lassen und ich musste meine Schuhe bei der Kontrolle ausziehen weil meine Klickeisen am Detector angeschlagen haben. Dann dachten die Sicherheitsleute auch noch ich hätte eine Bombe im Handgepäck. Es war nur mein selbstgebautes Batterie Ladegerät.

Um 23:30 Uhr stehen wir am Münchner Flughafen und machen die Räder wieder fahrbereit. Es regnet, wie soll es anders sein, und zwar sinnflutartig.

 

 

 

 

 

 

 

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