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Nun sind wir also seit Februar
stolze Besitzer neuer Trekkingbikes. Red Bull NPL-2
für Adi und NPL-3 für Günter. Wir sind begeistert von
den Rädern, für unsere Zwecke genau das richtige. Natürlich
wurden die Bikes schon ausgiebig getestet, ich habe
mittlerweile schon 2000 km gefahren.
Am 23.06.2007 wollen wir damit
von München nach Venedig fahren.
Dazu haben wir uns auch seit Februar schon
mehr oder weniger gut vorbereitet, vor allem die Fitness
trainiert. Günter hat außerdem noch 10 kg abgenommen
(Respekt), die werden im bestimmt nicht fehlen auf der
Tour. Ich fahre 3 mal die Woche mit dem Rad zur Arbeit,
(22 km einfach) womit ich natürlich mein Fitness Programm
schon beim Weg zur Arbeit ableiste. An den Wochenenden
natürlich wann immer es geht eine Tagestour. 14
Tage haben wir uns Zeit genommen für unsere Radtour
von München nach Venedig. Immer schon war es ein Traum
von mir diese Strecke einmal aus eigener Kraft zurückzulegen.
Zu Fuß dauert es einfach zu lange, aber mit dem Rad
ist es in aktzektabler Urlaubszeit zu schaffen.
Los gehts am
Samstag
den 23.06.2007 / 1. Tag
Wolken, überall Wolken,
schwer und dunkel ziehen sie dahin, jeden Augenblick
kann es zu regnen anfangen. Nass werden wir, aber nicht
vom Himmel.
Beim Erinnerungsfoto
am Stachus Brunnen, mit Seblstauslöser dreht der Wind,
und wir bekommen eine unfreiwillige Dusche.
Wir verlassen München
über die die Wolfratshausener Strasse. Der Wind bläst uns entgegen und
kühlt uns aus, wir frieren richtig in den Pausen.
Es geht trotzdem weiter, km für km. Regen hat es keinen mehr gegeben heute. In
Wolfratshausen sitzen wir am Dorfbrunnen und mampfen
unsere Brotzeit. Eine Hochzeitsgesellschaft findet sich
ein. Lederhosen, Dirndl, dicke Kerle und runde Frauen,
irgendwie haben Sie hier alle die gleichen Gene. Eine
junge Frau bewegt sich auf die Gesellschaft zu. Sie
schiebt einen Kinderwagen vor sich her, ihre Körperfülle
steht den anderen Gästen in nichts nach, ihr Outfit
jedoch ist der Hammer. Sie trägt ein T-Shirt das
den Bauchnabel bei weiten nicht erreicht, darüber eine
Art Netzumhang. Unter dem Shirt die wahrlich gewaltige
Wampe, quillt auf allen Seiten nackt heraus, und lässt
rundherum alle möglichen Tötowierungen erkennen, größtenteils
keltische Muster die momentan modern sind. Hut ab
vor soviel Selbsicherheit, wir staunen nicht schlecht
und die Gesellschaft hat jede Menge Gesprächsstoff.
Weiter nach Bad Tölz,
der Gegenwind bleibt uns erhalten. In Tölz kaufen wir
noch etwas zu trinken für abends, ein paar Bier und
Wein, dann verlassen wir das Städtchen in Richtung Lengries.
Nach Lengries halten wir uns rechts der Isar, entlang
dem Isarradweg. Wir haben hier schon einmal am Isarufer
unser Zelt aufgebaut, die Stelle finden wir sofort wieder. Dieses
Mal campen wir aber lieber nicht direkt am Ufer, es
könnte regnen in der Nacht, und auf der Kiesbank sind
wir nicht sicher vor Hochwasser. Wir stellen unser
Zelt in die Karstlandschaft. Abends sehen wir in den
Gipfeln der umliegenden Berge große Feuer leuchten.
Sonnwendfeuer. Wir machen auch eines, und braten
Günters Würstchen darin.
Tages km:78,41 Fahrzeit:
4:56:45 Durchschnitt km/h: 15,85 Max km/h: 56,42
Sonntag
den 24.06.2007 / 2. Tag
Morgenwäsche in der
Isar. Kaffee selbstgemacht und Haferflocken mit Cornflakes in
warmen Wasser und Milchpulver. Das ist mein Frühstück.
Günter braucht nur einen Becher Wasser mit einer Multivitamintablette
darin. Heute scheint die Sonne es wird richtig heiß.
Um ca. 10 Uhr fahren wir los, schon nach 6 km die erste
Pause. Wir schwitzen ganz schön. Günters Wasserflaschen
sind leer, ich gebe im eine von meinen. An einer
Kneipe, es ist diesselbe an der wir bei einer früheren
Tour bei Regen im Biergarten saßen, schleichen wir uns
ins Klo und füllen unsere Wasserflaschen auf. Wir
erreichen den Sylvenstein Speichersee. Es ist ziemlich
was los, viele dicke Motorräder, jede Menge Angeber
Kisten und natürlich auch einige Radfahrer. Schön ist
es trotzdem. An der Strecke den See entlang wird uns
dann richtig heiß, es ist jetzt Mittagshitze, uns brennen
schon die Socken. An der Brücke beim Mauthäuschen
gehen wir zum Fluß runter uns ich pack erstmal meine
Matte aus und leg mich in den Schatten. Wir essen den
Rest von Günters Nudelsalat und Müsliriegel und kühlen
die Füße im Wasser. Dann legen wir uns beide mit den
Matten direkt unter die Brücke und verdösen die Mittagshitze.
So um 16:00 fahren
wir weiter. Es ist immer noch ziemlich heiß. Der Wind
kühlt etwas, aber es reicht nicht. Die Mautstraße nach
Wallgau. Mir wird der Helm zu eng, ich glaube mein
Kopf ist angeschwollen. Kurz vor Mittenwald beraten
wir uns, ob wir noch bis Seefeld weiterfahren oder gleich
hier am Campingplatz bleiben. Ursprüngliches Tagesziel
wäre heute Innsbruck gewesen, aber das können wir uns
sowieso abschminken. Campingplatz Mittenwald gewinnt.
Wie bauen das Zelt auf und essen im Campingplatz
Restaurant ein Cordon Bleu das ehrlich gesagt kein geschmacklicher
Hit ist. Für 8,90 Euro bekommt man fritierte Einheitsware
aus dem Gefrierschrank noch nicht einmal mit Salat,
der kostet 2,50 extra. Der Platz selbst ist tadellos
viel Schatten und sanitäre Anlagen sauber. Für 6 euro
pro Person auch nicht teuer allerdings die 50 Cent für
Warmduschen müsste nicht sein. Die Umgebung ist ideal
für Wanderer, Kajak fahren in der Isar und Mountain
Biker. Alles in allem ist der Platz für Zeltler empfehlenswert.
Es geht locker zu, wir konnten am vorabend ohne einchecken
übernachten, das ist gut wenn man sich mal verschätzt
und nachts erst ankommt, ich hoffe das dieses Vertrauen
auch niemals enttäuscht wird. Tages km:52,21 Fahrzeit:
3:25:36 Durchschnitt km/h: 15,23 Max km/h: 55,93
Montag
den 25.06.2007 / 3. Tag
Es hat geregnet. Die
ganze Nacht hat es auf das Zeltdach getrommelt. Am Morgen
kommt wieder die Sonne raus. Duschen, frühstücken.
Wir bekommen frische Semmeln im Campingplatz Kiosk. Ab
jetzt kommen die ersten längeren Steigungen, wir kommen
mächtig ins schwitzen. Ab Leithen ist Verbot für Fahrräder
auf der Hauptstrasse, so steht es überall angeschrieben.
Wir rauschen nach Seefeld mit 50 km/h. Als wir eine
Parkbucht ansteuern verliert Günter beim bremsen seine
Einweg Wasserflasche, die auf dem Gepäckträger befestigt
war. Die Flasche landet auf dem Teer und hüpft polternd
auf einen parkenden Campingbus zu. Tock, tock, tock
immer schneller wird sie. Der Fahrer des Buses läuft
ihr nach und schnappt sie, noch bevor sie in den Graben
fällt. Er hebt die Flasche hoch, lachend sehen wir das
auf allen Seiten kleine Fontänen rausspritzen, wie bei
einer Dusche. Günter fackelt nicht lange und benützt
die Flasche jetzt auch zum Duschen. Er hält sie sich
so lange über den Kopf bis kein Tropfen mehr drin ist. In
Leithen stzen wir uns am Straßenrand in den Garten einer
Gaststätte und ruhen uns bei Apfelschoarle Spezi und
Salat aus. Nach Leithen dürften wir eigentlich nicht
mehr auf der Bundesstr. den Zierler Berg nach Innsbruck weiterfahren,
es sind extra Warnschilder aufgestellt, eine Frau schreit
uns extra noch aus dem geöffneten Autofenster zu "runter
von der Straße", aber wohin? Keine Abzweigung weit
und breit. Also weiterfahren. 16% Gefälle ist angezeigt.
Unser Gepäck schiebt gut an. Mit einen Affenzahn
gehts runter. Die Bremsen zeigen was sie wert sind. Günters
hintere Scheibe läuft blau an, ich rieche noch während
der Fahrt meine Gummibeläge die zu schmoren anfangen. Wir
erreichen heil das Tal und bei Zierl fahren wir schleunigst
die Ausfahrt raus. In der Pause wird uns klar wieso
die Abfahrt für Radfahrer so gefährlich ist. Mit einem
Billig Rad, solche wie wir leztes Jahr noch hatten,
wären wir verloren gewesen. Bei den Bremsen solcher
Räder hätte es gnadenlos die Gummis weggepfiffen und
wir wären im Tiefflug an die Felsen gerattert, oder
auf den nächsten Lkw hinten drauf.
Weiter gehts nach
Axams, jetzt wieder in der Hitze bei 8-11% Steigung,.
Wir machen in den Kehren Pause, trinken kurz was, und
weiter gehts. Nach Axams Richtung Götzens dann Neu
Götzens und runter zum Natterer See. Der Camping Platz
am Natterer See kostet doppelt so viel wie der Mittenwalder,
nämlich 12,75 Euro pro Person. Wir ärgern uns darüber,
weil wir eigentlich nicht nachvollziehen können für
was. Das einzig
gute ist das die Warmduschen nichts extra kosten, der
Platz an dem unser Zelt steht ist ätzend, in letzten
Ecke ganz oben auf der Terrassenartigen Anlage um zu
den San. Anlagen zu kommen müssen wir umständlich an
einem Mitzelt vorbeitänzeln. Für uns Zeltler wird so
gut wie nichts getan, wir bekommen die miserabelsten
Plätze zugewiesen. Wir würden uns z.B. freuen wenn ein
paar Hozlbänke und Tische für uns am Platz wären, da
wir nicht wie die Kollegen mit den Wohnmobilen und
Wohnanhängern Sitzgarnituren mitführen können. Aber
das ist kümmert die Betreiber von solch teuren Plätzen
nicht. Für Zeltler nicht empfehlenswert, zu teuer und
ungemütlich.
Tages km:48,79 Fahrzeit:
3:33:48 Durchschnitt km/h: 13,69 Max km/h: 56,93
Dienstag
den 26.06.2007 / 4. Tag
In der Nacht hat es
stark geregnet wie aus Kübeln, das Zelt hat dicht gehalten.
Am Morgen kommt die Sonne nur zögerlich zwischen den
Wolken hervor. Wir fahren erst um 12:00 los, rollen
erstmal bis Nattern bergab, dann auf die alte Brenner
Str. Bis Steinach haben wir keine Probleme, höchstens
6% Steigung. Es ist auch kaum Verkehr, so richtiges
Genußradeln. Das hatten wir uns anders vorgestellt,
wir dachten das wird die schlimmste Strecke was Verkehr
und Steigung betrifft. Kurz vor dem Brenner Paß haben
wir dann 10-11% Steigung aber nur ca. für 15 min. dann
stehen wir am Brenner Ortsschild und machen unser Foto.
Dann rauschen wir
nur noch runter. Macht Riesenspaß mit 60 Sachen dahin
zu fliegen. Bis Sterzing haben wir keine Steigung mehr.
Wir kaufen Bohnen und Kotellet im Supermarkt und steuern
den Campingplatz an. Er ist ausgeschildert, immer Richtung
Timmelsjoch. Der Platz ist günstig und sauber (5,40
€) pro Person. Schattige Plätze unter Kieferbäume und
schön ruhig. Für Zeltler empfehlenswert.
Tages km: 59,05 Fahrzeit:
3:44:22 Durchschnitt km/h: 15,81 Max km/h: 64,62
Mittwoch den 27.06.2007 / 5. Tag
Die Straße ist leicht
zu fahren, es geht fast ständig bergab, die paar Steigungen
sind nicht der Rede wert. Die Landschaft ist immer noch
von den Bergen geprägt aber diese sind nicht mehr so
hoch. Im Tal vereinzelt schon Wein und Obstplantagen.
Die Luft ist frisch bei bewölkten Himmel, die Sonne
lässt sich nur zeitweise blicken. Ein paar Kilometer
vor Brixen ist ein Radweg ausgeschildert, er ist geteert
und geht rauf und runter, trotzdem tut es gut mal von
der Straße wegzukommen.
Günter zieht an einer
Abfahrt davon und macht Abstand, er verschwindet an
der nächsten Biegung. Dann kommt eine Steigung und nochmal
eine Abfahrt. Der Wegweiser zeigt rechts, aber geradeaus
geht auch ein Weg. Ich weiß sofort das Günter im Geschwindigkeitsrausch
den Wegweiser übersehen hat und geradeaus weitergedüst
ist. Ich biege ab, danach kommen nochmal ein paar Wendungen.
An einer Biegung steige ich ab und warte. Ich schalte
mein Handy ein und hoffe das Günters Weg bald irgendwo
im Wald endet. Schon nach 5 min. taucht er auf. War
genauso wie ich vermutet hatte.
Es wird jetzt zunehmend
heißer. In dem Ort Kollmann machen wir Rast an einer
Bank mit Brunnen im Schatten. Gleich daneben ist ein
Schlößlein. Es ist privat zu einer Pizzeria umfunktioniert
worden. Wir bewegen uns jetzt immer an dem Fluss Eisack
entlang. Rundherum Berge, vereinzelt Wein und Obstfelder.
Auf der Straße ist mir beim fahren nicht zu sehr der
Sinn die Landschaft zu genießen, unabhörlich rauschen
Autos und Lastwägen vorbei, ich habe ständig Auspuffgase
in der Nase.
Nach ca. 1 Std.
Pause fahren wir weiter, erst in Brixen kommt wieder
eine Pause, jetzt bei leichten Regen. Es tröpfelt nur,
aber Günter will sich unbedingt unterstellen. In der
Nische eines Werkzeugladens warten wir bis es zu tröpfeln
aufhört.
Nächstes Etappenziel
ist Bozen. Es geht zügig dahin kurz vor Bozen ist dann
wieder ein Radweg beschildert. In Bozen versuche
wir den auf der Karte eingezeichneten Campingplatz zu
finden aber wir verfransen uns total. Die Wegweiser
sind nicht so einfach zu durchschauen, wir haben außerdem
das Problem das manche Straßen für Radfahrer gesperrt
sind. Es regnet wieder und wir stellen uns erstmal unter.
Wieder neben einen Baumaschinen und Werkzeug Geschäft. Es
gibt zwar einen Radweg der bis Trento geht, laut Wegweiser,
aber auf diesen kommen wir nicht auf unseren Campingplatz.
Nach etwas hin und
her schaffen wir es aber doch noch, wir finden den Weg
nach Leifers und mitten in dem Ort ist auch schon der
Zeltplatz. 7,50 euro pro Mann, schattige Plätze neben
einer Weinplantage und hier zum ersten Mal eine Bank
und ein Tisch für die Zeltler. Empfehlenswert. Wir kaufen
im mini Markt Texas Bohnentopf Dosen und Bier.
Tages km: 91,15 Fahrzeit:
4:31:22 Durchschnitt km/h: 20,15 Max km/h: 55,24
Donnerstag den 28.06.2007 / 6. Tag
In der Nacht
hat es wieder geregnet und morgens wieder blauer Himmel
und Sonne. Bis alles gepackt ist schlägt es wieder 12:00
Urh. Wir fahren weiter auf der SS12 die Straße
ist breit und mit dem Rad kann man den Standstreifen
nutzen. Schon 2 km nach Leifers zeigt ein Schild
rechts zum Radweg, wir fahren rein aber nach wieteren
2 km gehts wieder links auf die Hauptstr. Dann eben
nicht. Wir hätten wahrscheinlich gerade weiter müssen,
es ist nicht immer klar zu sehen welches Schild für
die Radfahrer bestimmt ist. Ich vermute wir hätten
gestern nur den Radweg nach Trento durch Bozen nehmen
brauchen und wären dann auch hier nach Leifers gekommen
aber auf dem Plan war das nicht zu sehen.
Die SS12 ist eigentlich
ganz ok. der Seitenstreifen gibt uns Sicherheit aber
nichts desto trotz, man muß stur geradeaus schauen,
schlenkern beim umdrehen ist gefährlich, die Lkw`s halten
nicht viel Abstand.
Kurz nach dem Ort
Ora treffen wir wieder auf den Radweg Bozen - Trento
und da ist auch gleich ein Imbissladen. Scheinbar Raststätte
schlechthin für viele Radsportfahrer und auch Motorradfahrer,
da genau hier Radweg und Straße aufeinander treffen. Wir
essen auch was die Gelegenheit ist günstig.
Der Radweg führt also
tatsächlich von Bozen bis Trento, er ist einwandfrei
geteert und führt am Damm neben dem Fluß Adige (Etsch)
entlang. Ist hier etwa so beliebt wie bei uns der Isar
Radweg. Starker Gegenwind hält uns auf wir müssen
uns teilweise mit den Ellbogen auf den Lenker legen
um anständig voran zu kommen. Nach 10 km Pause an einem
Rastplatz mit Wasserhahn.
Der Wind wird immer
stärker eine Zeitlang machten wir uns einen Spaß daraus
auf den Ellbogen liegend rennen zu fahren, abwechselnd
im Windschatten, aber das lassen wir bald wieder, kostet
zu viel Kraft. Die Böen werden werden dermaßen stark
das es uns fast vom Radweg runter wedelt. An einem
Rastplatz bei Zambana kommt uns die Erkenntnis das es
bei dem Wind nicht viel Sinn macht weiter zu fahren.
Laut Karte müsste hier ganz in der Nähe ein Zeltplatz
sein. Auf gut Glück fahren wir eine kleine Stichstraße
in Richtung Westen, auf die steil aufragenden Felsen
zu. Wir passieren ein kleines Dorf und biegen dann
wieder nach Süden ab. Von der Richtung her wären wir
jetzt wieder richtig. Noch ca. 10 km bis Trento wenn
der Zeltplatz nicht hier ist, haben wir jedenfalls nichts
falsch gemacht.
Die Straße geht in
Kies über und zweigt sich. Wir sind unentschlossen,
die Wahl fällt auf den linken Weg. Ein paar km mitten
durch eine Obstplantage, die Apfelbäume sind ganz niedrig,
höchstens 2-3 m hoch und mit stäben und Draht durchzogen.
Teilweise sind Netze wie ein Dach darüber gespannt,
Günter denkt zum Schutz vor Vögel. Es kommt eine
erneute Abzweigung, ein Teerweg führt wieder zurück
der andere an ein Betriebshäuschen. Möglicherweise für
Stromerzeugung. Neben dem Häuschen stehen 2 Autos, in
einem sitzt ein Mann. Links davon führt ein Weg in einen
kleinen Waldstreifen, gleich dahinter ragen steile Felsen
auf. Der Weg ist durch ein Geländer gesperrt, von der
Art versetzt das nur Fußgänger durchkommen, und natürlich
Radfahrer wenn sie absteigen.
Wir schlüpfen mit
den Rädern durch und gelangen an den Kiesweg an dem
wir sowieso entlanggekommen wären falls wir bei der
ersten Abzweigung den rechten Weg genommen hätten. An
den Felsen vor uns hängt Equipment wie es Kletterer
benutzen, Karbiner, Schlaufen und so Zeug, die Wand
ist ganz weiß vom Magnesium, das den Händen halt gibt. Bald
sehen wir zur linken den Fluß "Adige" direkt
unter uns. Wir folgen genau den Flußlauf, der Kiesweg
wird schmäler und verwachsen, noch kommen unsere Trekking
Bikes leidlich voran, eine kurze Pause noch an einem
Gesteinsbrocken. Ein Schild zeigt uns das wir richtig
sind " Trento - Zambana ". von einem Campingplatz
weit und breit nichts zu sehen, alles Naturschutzgebiet
hier. Bald wechselt der Wanderweg wieder zu Teerstraße.
Wir rollen nach Trento hinein.
Schon auf der Karte
habe ich gesehen das es eine heikle Sache wird, der
Weg durch Trento. Wie heikel werden wir noch sehen. Erstmal
ist kein Hinweisschild zu sehen, also rein in die City.
Der Verkehr ist mörderisch, jedenfalls für Radfahrer.
Mit 20 kg Gepäck eine echte Herausforderung. Es gibt
so gut wie keine Radwege. Das ist nicht weiter schlimm
da die richtigen Hinweisschilder sowiso eher auf der
Straße zu sehen sind. Die Autofahrer sind ziemlich schnell
unterwegs und sehr ungeduldig. Zweispurig rauscht der
Verkehr im 30 cm Abstand vorbei.
Manchmal verengen
sich die Straßen plötzlich, die Italiener denken nicht
daran vorrausschauend auf uns Rücksicht zu nehmen, sie
fahren auf gleiche Höhe, erst wenn sie merken das kein
vorbeikommen mehr ist latschen sie auf die Bremse. Unser
nächstes Ziel "Pergino" ist natürlich
auf keinem Hinweisschild zu sehen. Wir orientieren uns
erstmal grob nach dem Kompass. Gut das Günter einen
am Lenker montiert hat. Diese Methode hat sich zur groben
Orientierung in Städten ganz gut bewährt. Dann kommen
wir an eine Burg, und ich meine in der Karte auf unserer
Route Castello gelesen zu haben. Also evtl, schon mal
richtig. Eine Polizistin am Straßenrand. Ich frage
in italienisch " Dove la direzione Pergine"
das war ein Fehler. Sie legt los, ein Wortschwall
auf italienisch, keine Chance was zu verstehen. An den
Armbewegungen und der Mimik können wir aber trotzdem
einiges ablesen, Soviel ist sicher, wir müssen an der
Burg vorbei, nach oben. Irgendwann ist dann die Straße
für Radfahrer, sie deutet auf mein Bike und schüttelt
den Kopf, verboten. Dann müssen wir eine andere Strecke
nehmen, die, so sagen es ihre Arme, auch wieder nach
oben geht. " Si " sage ich, und " Grazie".
Sie fragt "Kapito"? Ich wieder: "Si".
Ich glaube sie denkt ich habe nichts verstanden. Sie
täuscht sich. Los gehts.
Die Straße windet
sich nach oben. Eine Kehre nach der anderen nehmen wir,
dann noch mehr, immer weiter. Am Anfang dachte ich noch
es ist gerade mal der Burghügel den wir überwinden müssen,
das kann ich mir jetzt abschminken. Also weiter kurbeln,
immer schön rund. Es ist schon spät am abend, so ca.
19 Uhr und nicht mehr so heiß, die Steigung macht mir
überhaupt nichts aus, ich könnte ewig weiterfahren.
Meine Füße stampfen und ziehen bereitwillig in die Pedale. Ich
drehe mich um und sehe das Günter zurückbleibt. Ich
mache eine Pause, als er ankommt sehe ich sofort das
es im ganz und gar nicht so geht wie mir, er hat ziemlich
zu kämpfen. Wir fahren weiter und kommen irgendwann
an die Stelle an der das "Radfahrer verboten"
Schild steht. Links steil nach oben, zeigt ein Wegweiser
nach Cognola geradeaus ist die verbotene Straße, hier
wären es nur noch 9 km bis Pergione, wir wären in 20
min. dort wenn die Straße für uns frei wäre. Zwei
Rennradfahrer kommen. Ich frage sie wie wir nach Pergione
kommen. Der jüngere von beiden antwortet in englisch.
Wir könnten es rechts probieren. Ich habe den Weg rechts
erst gar nicht gesehen. Er sagt möglicherweise ist er
gesperrt. Wenn wir Glück haben kommen wir aber durch.
Wir waren schon drauf und dran den Weg zu nehmen, hatten
die schon schon in Position geschoben, als ein junger
Mann zu uns kommt. Ich habe ihn schon vorher gesehen,
mit Walkman und Kopfhörer er hat uns nicht beachtet. Er
spricht mich auf englisch an. Er kann uns erklären wie
wir nach Pergione kommen. Die einzige Chance, sagte
er, ist der Weg nach oben, er deutet auf die Straße
die ich schon vorher gesehen habe, ich kann mich schwach
erinnern das die Polizistin den Namen des Ortes auch
erwähnt hat. Damit noch nicht genug. "Unfortunately
you have to go up again" sagte er, und deutet auf
ein Dorf das man auf den gegenüberliegenden Berg hoch
oben sieht.
Nach unten zu fahren,
auf den Weg den wir gerade nehmen wollten, können wir
vergessen. sagte er. Die Straße wird erst gebaut,
es stehen Lastwagen und Bulldozer unten, wird erst nächstes
Jahr fertig. "So viel Zeit haben wir nicht mehr"
sage ich und bedanke mich. Ich weiß das Günter ziemlich
am Ende ist, das wir jetzt da rauf müssen hat ihn wahrscheinlich
den Rest gegeben. Aber es hilft nichts. Es werden
teilweise 13% Steigung und wir kurbeln uns noch ca.
eine Stunde nach oben. Ich muß sagen es hat mir nichts
ausgemacht, irgendwie bin ich gerade topfit. Am Wendepunkt
neben einem Weingut pausieren wir. Günter ist stocksauer,
auf den Berg, auf mich, auf sein Rad, auf sich selbst. Ich
lasse ihn erstmal abkühlen. OK also es geht runter.
Der Fahrtwind kühlt mich fast zu sehr ich friere leicht.
Im Tal haben wir wieder das Problem vor einem Fahrrad
Verbotsschild zu stehen. Es fängt jetzt schon an zu
dämmern, und zwar nicht nur am Himmel sondern auch bei
mir das wir heute gar nichts mehr einkaufen können,
alle Supermärkte haben geschlossen. Aber den Zeltplatz
habe ich noch nicht aufgegeben, und wenn wir um 22 Uhr
ankommen, dann checken wir halt morgen ein.
An der Straße steht
ein Pizza Schnellimbiss, er schließt gerade. Wir stehen
so da und beraten, da sehe ich zufällig hinter dem Imbiss
ein Schild "Radweg nach Pergione". Bin ich
froh, dachte schon wir müssen nochmal einen Berg rauf.
Der Radweg endet bald wieder aber die Straße in die
er mündet ist für Radler erlaubt. Unsere automatischen
Lichter schalten sich ein, mit der Sonnenbrille sehe
ich jetzt fast nichts mehr, ich muß ohne fahren. Um
21:15 Uhr erreichen wir Pergione. Dann fahren wir den
Wegweiser zum Lago die Cardonazzo und um 21:30 rollen
wir in S. Christoforo rein. Gleich im Ort gibt es einen
Campingplatz. Der Platzwart steht an der Schranke. Er
sagt kein Problem, ich gebe im meinen Paß. Wir suchen
uns einen Platz Nr.137. Danach gehen wir in die Pizzeria
am Platz. Die Holzofen Pizza war wirklich gut In
der Speisekarte stand sogar ein Franziskaner Weißbier,
mein Hausgetränk, aber 5 Euro für 0,5 l das ist mir
dann doch zu astronomisch. Ein Viertel Rotwein für 2
Euro tut es auch.
Tages km: 75,05 Fahrzeit:
5:00:29 Durchschnitt km/h: 14,98 Max km/h: 43,47
Freitag
den 29.06.2007 / 7. Tag
Heute ist Ruhetag.
Morgens fahren wir an den Supermarkt in Pergine und
decken uns mit Lebensmitteln ein. Dann noch Wäsche waschen
und anschließend pflanzen wir uns an den Pool und faulenzen
den ganzen Tag. Der Platz ist ruhig und der Pool sauber,
die Sonne scheint ein würdiger Ruhetag.
Samstag den 30.06.2007 / 8. Tag
Ganz, ganz gemütlich
packen wir zusammen. Es ist warm, leicht bewölkt, wenn
die Sonne durchscheint wird es mir zu heiß. Kurz
vor Mittag fahren wir los, den Lago Caldonazzo entlang.
Er liegt wirklich schön da, der See, das Panorama ist
Postkartenreif. Nach ca. 20 min. Pause an einem
Neubau, im Schatten. Wir schauen uns nochmal die Karte
an. Laut unseren Plan hätten wir heute gerade mal etwas
mehr als 40 km bis zum nächsten Camp. Ich messe die
Strecke mit dem Lineal das in meinem Leatherman Tool
ist, nach. Ich komme auf über 70 km. Was haben wir da
nur aufgeschrieben. Da wir noch eine ganze Woche Zeit
haben, beschließen wir einen Abstecher zum Lago del
Corlo zu machen. Dort ist ein Zeltplatz in der Karte
eingezeichnet. Wir haben festgestellt das unsere 1:200
000 Karte ganz genau betrachtet werden muß, damit wir
die kleinen Straßen zuverlässig finden. Günter würde
am liebsten eine Lupe benützen. Immer wieder bleiben
wir stehen und checken die Lage, meistens ergiebt sich
dann, nach Sichtung der Karte und Umgebung, die richtige
Schlussfolgerung. Unsere Route führt ziemlich genau
ab jetzt den Fluß Brenta entlang, die Autobahn immer
neben uns. Die kleinen Straßen die wir jetzt fahren
sind schon um einiges angenehmer als die Hauptstraße
SS12 die wir noch bis Bozen nutzten.
Kurz nach Levico entdecken
wir wieder einen Radweg der bis Borgo beschildert ist. Borgo
ist ein nettes kleines Dorf mit schöner Altstadt. Ganz
langsam rolle ich hinein, fast ehrfurchtsvoll. Es
ist total ruhig. Ein paar Männer sitzen vor einem
Cafe und unterhalten sich. Wir rollen weiter, der
Fluß plätschert neben uns mitten durch das Dorf, eingemauert
mit großen Steinen. Vor uns ein großer steinerner
Torbogen, dahinter eine Kirche. Der Weg wird zu einem
großen Platz mit Pflastersteinen, dann eine schmale
Gasse, dahinter wieder ein Platz. Ein paar junge
Burschen sitzen auf Bänken mit dem Hintern auf den Lehnen.
Davor Motorroller. Mädchen stehen daneben und lachen
mit den Jungs. Wir halten an einer Bank die an der
Mauer des Rathauses steht. Ich hole meine Digikamera
raus und plaziere sie auf einem Abfalleimer. Durch
das offene Fenster vor mir sehe ich einen PC Bildschirm,
dahinter sitzt eine junge Frau und tippt auf die Tastatur.
Sie schaut mich überrascht an. Sie sieht einen Außerirdischen
mit Helm und Sonnenbrille. ---- Klick --- Adi und
Günter in Borgo.
Ich überprüfe gerade
das Foto, als mich Günter vom Eingang des Rathauses
her ruft. " Adi, kum amoi rei " Ich sage:
" mei Daschn is no drausn " Er: " macht
nix, mir san glei fertig ". Ich gehe rein und
staune erstmal nicht schlecht, betrete ich doch eine
Art Arena wie in einem antiken römischen Film. Ein
großer steinerner Kreis mit einer ca. 1 m hohen Mauer
auf der Rundbögen mit Säulen stehen. Zwischen den Säulen
sind Holzgeflechte gespannt, wie indianische Traumfänger,
nur nicht rund. In der Mitte des Kreises steht ein
Stein, wie ein Brunnen.
Der Raum ist kühl.
Von oben fällt Tageslicht herein. Ein Dach aus durchsichtigen
zeltähnlichen Material ist über den Raum gespannt, und
zersträut das Licht. Es ist eine merkwürdige Atmosphäre.
Angenehm. Die Stimmen hallen nicht, wie in einer Kirche. Hätte
mich nicht gewundert wenn aus einer Nische ein Mann
mit weißen Umhang und Sandalen, von der Art wie es römische
Senatoren in der Antike trugen, kommen würde. Übrigens
fuhr schon der alte Caesar mit dem Rad zur Arbeit. Caesar est cum consilio ante pericula heißt Caesar, ist, mit, dem Rat, vor, Gefahren.
------ Klick -----
Günter und Adi im antiken Theater.
Nach Borgo fahren
wir einen nagelneuen Radweg, immer an der Brenta lang.
" ValSugana" nennt er sich.
Viele Rastplätze mit
Bänken und Tischen, alles ziemlich neu. Der Weg selbst
ist aus astreinen glatten Asphalt. Die Brenta
schlängelt sich durch die Berge, im Tal Weinfelder und
Obstgärten. Wir folgen in bis Primolano. Ich weiß
nicht ob der Radweg hier endet, ich sah jedenfalls keine
Fortsetzung, aber hier müssen wir sowiso abbiegen.
Es gibt zwei Straßen
nach Arsie. Eine breite, in der Karte rot eingezeichnete
und eine kleinere gelb gezeichnete. Die gelbe schlängelt
sich in mehreren Windungen und die rote ist fast schnurgerade,
woraus schließen das rot nicht so steil ist, was jedoch
nicht zwangsläufig so sein muß. Die gerade Straße muß
ja die gleichen Höhenmeter überwinden wie die gewundene. In
Primolano zweigt eine Straße ab. Der Wegweiser zeigt
nach Feltri, das ist der Ort der nach Arsie kommt. Günter
glaubt nicht das es die rote Straße ist, er möchte die
gerade Strecke lieber fahren weil er eben denkt das
diese einfacher ist. Wir drehen nochmal um. Bei der
Gelegenheit sehen wir im Ort am Dorfplatz einen kleinen
Lebensmittel Laden. Ich liebe diese kleinen Kramerläden. Keine
große Auswahl, aber die Besitzer meistens sehr freundlich.
Irgendwie immer gemütlich, keine Hektik, die Alten tratschen
und sind zufrieden. Wir treten ein durch einen Vorhang
aus Plastikstreifen. In der Mitte des Raumes ein großes
Doppelregal, links und rechts davon an den Wänden nochmal
Regale. Am Ende des kleinen Raumes eine Theke mit Kasse.
Dahinter steht eine Frau, hager, schon etwas älter mit
einem langen Kleid und einer Schürze darüber. Sie lächelt
uns zu. "Buona Sera" Wir suchen unsere
Sachen zusammen. Getränke für abends, Spagetti, Soße
in der Dose. " Pane " ? frage ich. "
finito" sagt sie.
Draußen auf dem Dorfplatz
füllen wir unsere Radflaschen mit Wasser auf. Die Frau
vom Laden kommt raus und sperrt zu. Günter geht mit
der Landkarte zu ihr und deutet auf die rote Straße.
Sie zeigt auf die Straße die wir soeben fahren wollten
und macht eine Armbewegung, wie wenn ein Flugzeug steil
nach oben fliegt, dabei schaut sie Günter mitleidig
an. Günter gibt noch nicht auf, stur deutet er auf
die rote Straße, dann auf die gelbe und schüttelt den
Kopf. Eine zweite Frau aus dem Dorf kommt dazu. Auch
sie verweist ihn auf die gelbe Straße. Jetzt gibt
er auf, es hilft nichts wir müssen da rauf.
Ich bin froh das wir
diese Strecke nehmen müssen, die großen Straßen mag
ich nicht besonders. Günter hat sich dieses Mal menthal
auf den Aufstieg vorbereitet, und siehe da, er kurbelt
sich munter rauf und hat sogar noch Spaß dabei. An einer
Ruine machen wir Rast. Ich schau mich um und endecke
das sich die Mauer fast über den ganzen Berg zieht.
Ich steige durch ein Fenster hinein, und befinde mich
in einem Gang der nach oben führt. Links und rechts
sind Schießscharten in die Wand eingelassen. Ich
steige weiter rauf und schaue durch ein Fenster runter
zu Günter wie er bei den Rädern steht.
------ Klick
------- Adi in der Burg.
Noch ein kurzer Aufstieg,
dann passieren wir Arsie. Der Campintplatz ist schon
ausgeschildert es geht abwärts nach Nuova Giuliat. Camping
Gajole heißt der Platz. Er liegt direkt am Lago del
Corlo ein schön gelegener Stausee. Der Platz besteht
aus zwei Teilen. Ein Bereich für Dauercamper und einer
für die reisenden. Die Zeltwiese ist groß, ich denke
eine ehemalige Kuhweide. Grobes hartes Gras mit spitzen
Unkrautstengeln. Kein Baum spendet Schatten. Die San.
Anlagen sind sauber aber es gibt kein Klopapier und
beim Duschen muß man mit einer Hand ständig auf einem
Knopf drücken um warmes Wasser zu bekommen. Mit 9
Euro pro Nase aber relativ günstig. Wir machen heute
mal Soße mit Spagetti, anstatt Spagetti mit Soße.
Tages km: 69,85 Fahrzeit:
4:12:14 Durchschnitt km/h: 16,61 Max km/h: 47,82
Sonntag den 01.07.2007 / 9. Tag
Heute legen
ist wieder Ruhetag. Wir bleiben hier. Ich gehe ganz
früh nach dem duschen und Kaffee zum See und genieße
die Ruhe. So verbringe ich fast den ganzen Tag. Günter
kommt nur kurz vorbei, er verzieht sich wieder ins Zelt. Nachmittags
machen wir noch eine kleine Rundfahrt. Es ist immer
noch brüllend heiß, so um 30 Grad. Wir fahren nach
Arsie und nach Rocca, machen ein paar Fotos von Kirche
und Brücke über den See. Abends gibts Spiralnudeln
mit Soße. Mal was anderes.
Montag den 2.07.2007 / 10. Tag
So um 11 Uhr fahren
wir ab. Es geht erstmal bergauf, und das eine ganze
Zeit lang. Es ist schwül, über den Tälern hängen große
Dunstwolken. Wasserdampf vom gestrigen Nachtregen. Ich
schwitze mächtig, bin aber sonst gut drauf. Irgendwann
gehts dann wieder bergab und jetzt wird es mir fast
zu kalt, der Fahrtwind lässt meinen nassen Körper verdunsten.
Bis Bassano folgen wir noch der Brenta. Im Tal angekommen
dauert es eine Weile bis wir die richtige Straße finden,
aber dann rollen wir gemütlich dahin. Wenig Verkehr
immer wieder durch Bergdörfer, solche Straßen sind des
Radfahrers Traum. Es wird jetzt zunehmend mediterran,
die Berge sind mehr und mehr mit Buschwerk bewachsen
anstatt mit Bäumen. Ich habe außer einem Müsliriegel
und Kaffee noch nichts gefrühstückt. An einem Alimenti
Laden halten wir an, es gibt jedoch kein Brot, so kaufen
wir nichts und fahren weiter. Leider bekommen wir auf
der weiteren Strecke kein Brot mehr, die Bäcker machen
alle um 12 Uhr zu.
An einer Kirche halten wir
an, und schauen sie uns von innen an. Schöne Fresken
an der Decke und ein riesiger Altar. Es ist volkommen
ruhig in der Kirche, das ist für mich immer am erstaunlchsten,
diese absolute Ruhe.
Nachdem wir keine
Chance mehr sehen etwas zu essen zu bekommen, da mitlerweile
alles geschlossen ist, futtern wir bei der nächsten
Pause Oliven und Müsliriegel, unser Rest vom letzten
Einkauf. Es ist jetzt schon wieder ziemlich heiß,
der Fahrtwind kühlt aber wohltuend. Kurz vor Bassana
verlassen wir die Berge und rollen in die Ebene. In
Bossana hat dann doch noch ein großer Supermarkt geöffnet,
so kaufen wir gleich Frühstück und Abendessen ein. Günter
geht dieses Mal alleine einkaufen, ich passe auf die
Räder auf, hier lungern ein paar schwarze rum die vor
dem Supermarkt betteln, wir trauen Ihnen nicht. Nach
dem Einkauf sind wir ganz schön beladen. Ich habe den
Rucksack voll, er drückt ziemlich auf den Rücken. Günter
hat die Getränke auf den Gepäckträger geladen, er schlingert
bedenklich in den Kurven. Nach ca. 6 km machen wir
Frühstückspause. Extra dicke Wurst Sandwiche. Wir
folgen den Schildern nach Venezia, und merken nicht
das wir eigentlich schon über Treviso hätten fahren
sollen, da wir so nicht nach Jesolo kommen, zu den Campingplätzen.
Wie sich später herausstellen wird, war das jedoch gar
nicht so schlecht. Aber so weit sind wir noch nicht.
Wir wollen noch Castelfranco
hinter uns bringen und dann irgendwo im Gelände übernachten. Allerdings
sieht es hier sehr schlecht aus mit geeigneten Zelt
Gelände. Alles verbaut oder Landwirtschaftlich genutzt.
Die paar undgenutzten Flächen sind meist Privat Grund.
Als wir in Castelfranco
sind zieht ein Gewitter auf, und es fängt an zu regnen.
Wir stellen uns hinter einem Supermarkt unter ein Dach.
Dort sehen wir ein ungenütztes Bahngrundstück mit ein
paar Büschen und ein teilweise verfallenes Betonhäuschen
darauf. Wir überlegen schon ob wir uns nicht einfach
unter das Dach des Häuschens legen und das Zelt gar
nicht aufbauen. Günter checkt die Lage. Es stellt
sich als ungünstig heraus, da es dort zieht wie in einem
Windkanal. Nachdem es aufgehört hat zu regnen, fahren
wir weiter. Es donnert aber bald wieder, und schon
bald fängt es wieder zu regnen an. Dieses Mal finden
wir keinen Unterschlupf und als es richtig runterprasselt
stehen wir notdürftig unter ein paar Bäumen, werden
aber trotzdem patschnass. Ich hole meine Regenjacke
raus obwohl es nicht mehr viel Sinn hat. Als es nachlässt
folgen wir einer Seitenstrasse und gelangen an einen
Buchenhain. Schnurgerade in zwei Reihen angelegt, der
Streifen zwischen den Bäumen wird scheinbar als Kompost
Halde genutzt. Besser als nichts, Günter fährt rein. Ganz
am Ende des Hains stellen wir unser Zelt auf. Kaum
sind wir fertig, regnet es wieder.
Tages km: 70,33 Fahrzeit:
4:22:27 Durchschnitt km/h: 16,07 Max km/h: 45,98
Dienstag den 03.07.2007 / 11. Tag
Die Nacht war bescheiden.
Ich konnte nicht schlafen. Im Zelt war es mir zu eng,
so versuchte ich es draußen. Die Mücken waren jedoch
gnadenlos. Ich schätze wenn es hochkommt habe ich gerade
mal 1 Stunde geschlafen.
Ziemlich früh, ich
glaube so früh sind wir noch nie los, treten wir in
die Pedale. Günter fährt voraus und bleibt auf durchschnittlich
25 km/h. Die Straße ist schmal, jedesmal wenn ein
Lkw oder Bus kommt wird es ziemlich eng. Noch ca. 40
km bis Venezia. Wir folgen den blauen Schildern.
Nach 20 km die erste Pause. Günter endeckt jetzt
das wir so nicht nach Jesolo kommen. Können wir
jetzt nicht mehr ändern. Weiter gehts. Ca. 10 km
vor Venezia wird die Straße 2-spurig und massenhaft
Verkehr. Viele Busse und Lkw`s. Ich bin jetzt vorne,
bleibe auf 25 km/h. Mir ist gar nicht wohl, die Strecke
mutiert zur Autobahn, ich habe keine Ahnung ob wir hier
überhaupt noch fahren dürfen. Ist aber immer noch
die SS145. Ich schaue nicht links und nicht rechts,
konzentriere mich voll auf den schmalen weßen Seitenstreifen. Wenn
eine Abzweigung kommt wird es richtig gefährlich. Den
Autofahrern interessiert es nicht ob wir geradeaus weiterfahren.
Gnadenlos ziehen sie an mir vorbei und schneiden knapp
vor mir rechts rüber. So eine Abzweigung ist hier
ähnlich wie eine Autobahnausfahrt. Ein paar Mal war
ich nah dran Bekanntschaft mit einer Stoßstange zu machen. Weiter,
immer weiter, ich denke nur, hoffentlich Ende ich nicht
hier auf der italienischen Landstraße. Dann ein Schild,
hoch oben. Willkommen
Venezia
Ich
halte an, lehne mein Rad an die Leitplanke, der Verkehr
saust in Zentimeter Abstand vorbei, ich will unbedingt
ein Foto machen.
Weiter.
Bald haben wirs geschafft. Dann plötzlich öffnet sich
der Blick, ich sehe Meer, einen langen Damm und ganz
weit hinten Venedig.
Wir
heben die Bikes über die Leitplanke auf den Fahrradweg.
Wir gratulieren uns. Gemütlich fahren wir den Damm
entlang, ich kann es noch gar nicht fassen das wir jetzt
hier fahren.
In
der Stadt angekommen schlagen wir die Richtung zum Fährhafen
ein. Der ist gleich neben dem Damm. Dort suchen wir
eine Gelegenheit nach Lido mit der Fähre zu fahren.
Nochmal diese Strecke zurückfahren, dazu haben wir keine
Lust. Es gibt keine Ticketstuben. Günter fährt direkt
auf die Fähren zu, und an der Schranke kann er dann
ganz einfach die Karte kaufen, wie bei uns Zug fahren. Eine
halbe Stunde später sitzen wir schon auf dem Schiff. Langsam
gleitet die Prachtfront Venedigs an uns vorbei. Wir
sehen alles. Die Kirchen, Schlösser, Brücken, Marcusplatz
und Dom. Ohne Stress und Menschenmassen, einfach toll.
In
Lido dauert es eine Weile bis wir herausfinden wo und
wann eine Fähre nach Punta Sabbioni fährt. Wir fahren
auf der Uferpromenade hin und her, dann sehe ich eine
Autoschlange, an deren Ende ein Häuschen. Ich frage
die Frau im Häuschen nach der Fähre. Sie sagt es geht
erst um 17:50 Uhr die nächste. Wir haben 4 Stunden Zeit.
Gleich in der Nähe setzen wir uns in einen Park auf
eine Bank im Schatten und machen uns einen Salat aus
Gurken Paprikaschoten und Thunfisch. Dann dösen wir
und warten. Nachdem wir umgesetzt haben machen wir
uns auf die Suche nach einen günstigen Camping Platz. Der
erste, Marina de Venezia ist zu teuer 19 Euro pro Mann.
Beim dritten checken wir ein. Caming del Sole. 9 Euro
pro Nase.
Tages km: 56,77 Fahrzeit:
3:18:41 Durchschnitt km/h: 17,14 Max km/h: 41,94
Mittwoch den 04.07.2007 / 12. Tag
Wir werden heute Reiner
treffen. Der Zufall hat es so gewollt das Bruder Nr.3
zur selben Zeit wie wir Urlaub ganz in der Nähe macht.
Er ist mit seiner Frau Mona und Tochter Laura in Bibione. Er
wird uns mit seinem Motorboot in Caorle abholen, so
sparen wir ein gutes Stück Straße mit dem Rad. Um
10 Uhr checken wir am Platz aus und cruisen bei Sonne
und Rückenwind los. Wir kommen nur langsam voran,
die Straße an der Strandmeile entlang ist teilweise
schlecht zu fahren. Am rechten Fahrbahnrand stehen die
Wurzeln der Bäume unter dem Teer heraus, ausweichen
ist gefährlich da der Verkehr sehr knapp überholt. Wir
brauchen ewig bis wir erst einmal in Jesolo sind, es
ist schon 12 Uhr und das ist noch nicht einmal die Hälfte
der Strecke. Dann verpassen wir auch noch eine Brücke
zu überqueren, und müssen einen Damm entlangfahren der
ins Landesinnere führt. Um halb eins stehen wir in der
Sonne und wissen das wir niemals den vereinbarten Zeitpunkt
um 1 Uhr einhalten können. Günter ruft mit seinem
Handy bei Reiner an und kündigt uns für 3 Uhr an.
Dann geben wir Gas,
die Strecke ist jetzt besser ausgebaut und wir haben
Rückewind. Ich gehe auf SOL 3. Ungefähr 10 km
sausen wir so dahin dann macht die Straße eine Biegung
und jetzt pfeift uns der Wind von vorne ins Gesicht.
Ich muß auf SOL 2 gehen. Die Sonne brennt gnadenlos
auf den Helm, kein Schatten nur freies Feld. Nach
weiteren 20 km erreichen wir Caorle. Die Vororte sind
ätzend. Betonwüsten. Appartment und Ferienanlagen, der
Stein und Teerbelag ist aufgeheizt, es graust mir.
Als wir am Strand
von Caorle ankommen fehlen uns erstmal die Worte. Es
ist als ob wir in eine andere Welt kommen. Die ganze
Strandmeile liegt in einem Bogen vor uns. Viele Sonnenschirme
und Liegen und ebenso viele Leute.
Ein starker Wind bläst
vom Meer, das Meerwasser kocht. Überall Bewegung, die
Touristen verlassen in Scharen den Strand. Wir radeln
am Strand entlang und kommen an eine Lagune. Günter
sieht sofort Reiners Boot und da kommt er auch schon
angelatscht. Wir freuen uns alle riesig uns zu sehen. Aber
schon müssen wir weiter, ein Unwetter zieht auf, der
Wind hat sich gedreht und kommt vom Landesinneren. Schwarze
Wolken ziehen bedrohlich näher.
Wir verstauen die
Räder in Reiners Boot und schon düst er los. Das
Boot geht richtig ab, ich bin begeistert und überrascht
wie schnell wir über das Wasser gleiten. Ich dachte
wir müssen über das Meer fahren, stattdessen nimmt Reiner
Kurs in die Lagune. Er erklärt mir das man hier in
einem riesen Netz von Wasserstraßen alle möglichen Touren
unternehmen kann, und nach Wochen immer noch nicht alles
gesehen hat. Bis nach Venedig könnte man über die
Lagunen fahren. Nach ca. 20min. stirbt plötzlich
der Motor ab. Reiner wird ganz hektisch, versucht
immer wieder mit dem Anlasser den Motor zu starten.
Er springt an, aber nach 2 min. stirbt er wieder ab. Wir
treiben ans Ufer, halten uns an einem Ast fest. Günter
denkt das zu wenig Sprit im Tank ist. Der Tankanzeiger
steht aber auf viertel voll. Vielleicht stimmt er ja
nicht. Reiner hat zum Glück einen Reservekanister
an Bord. Aber der Trichter fehlt. Günter bastelt einen
provisorischen aus der Plastik Wasserflasche. Nach
dem auffüllen läuft das Boot wieder und wir nehmen Fahrt
auf.
Kaum in Bibione angekommen
fängt es zu regnen an. Wir stellen uns im Klo Häuschen
des Yachthafens unter und warten bis es nachlässt. Als
wir einigermaßen trocken fahren können, begeben wir
uns zum nächsten Campingplatz. Wir checken gleich am
benachbarten vier Sterne Platz ein. Die Dame an der
Rezeption frägt erstmal beim Chef nach ob wir überhaupt
bleiben dürfen. Nur zwei Nächte, da darf man schon froh
sein wenn man als ordinärer bayerischer Radfahrer überhaupt
sein Zelt hinstellen darf.
Letzendlich werden
wir doch für würdig empfunden und dürfen uns einen Platz
aussuchen. Es regnet wieder uns wir müssen noch eine
Weile in der Rezeption warten bis es aufhört. Günter
fährt inzwischen mit Reiner zum Supermarkt und kauft
Verpflegung für abends. Beim Zeltaufbau friere ich
mittlerweile richtig. Noch ein paar Bier mit Reiner
dann nichts wie rein in den Schlafsack und aufwärmen. Später
gehe ich noch mit Günter auf ein Bier an den Strand. Wir
setzen uns auf eine Bank trinken unser Bier und ich
rauche meine Zigarre, Jetzt erst begreifen wir erst
so richtig was wir geschafft haben. Ein bißchen stolz
können wir schon sein.
Tages km: 68,59 Fahrzeit:
3:55:06 Durchschnitt km/h: 19,13 Max km/h: 40,52
Donnerstag den 05.07.2007 / 13. Tag
Um halb zwölf treffen
wir Reiner am Steg auf einen Ausflug mit seinem Motorboot. Er
fährt die Strecke nach Caorle übers Meer. Als er
die letzte Boje passiert hat gibt er mal so richtig
Gas. Es ist herrlich so übers Wasser zu flitzen, man
fühlt sich so richtig frei. Wir genießen es in vollen
Zügen. Er schwenkt bei voller Fahrt in die Kurve,
und ich denke jetzt müssen wir auf jeden Fall umkippen,
aber das Boot fliegt regelrecht schräg übers Wasser.
Ich staune. In Caorle fährt er wieder in die Lagunen.
Reiner zeigt uns die Gegend. Es ist erstaunlich welch
unberührte Natur man hier im Hinterland vorfindet, ohne
Boot kann man das nicht erschließen. Wir ankern an
einer abgelegenen Stelle im Schilf. Ein paar Angler
befinden sich ebenfalls in der Nähe. Reiner hat eine
Kühlbox mit Getränken und einer feinen Brotzeit dabei. Wir
bleiben lange vor Anker trinken ein paar Bier und unterhalten
uns. Die Sonne scheint Reiner nichts auszumachen er
ist braungebrannt und hat sich in den zwei Wochen
schon an die Hitze gewöhnt. Ich muß mich mit Hut und
Shirt schützen sonst bekomme ich einen Hitzschlag. Ich
und Reiner springen ins Wasser und kühlen uns ab. Erst
jetzt merken wir das hier eine ziemliche Strömung ist
von den Gezeiten. Danach lässt Reiner mich ans Steuer
und ich fahre durch die Lagunen, Das Bootfahren ist
schnell gelernt. Die Gefahren hier unterschätzt
man aber genauso schnell. Wenn Reiner mir nicht sagen
würde wo ich fahren muß würde ich gnadenlos auf Grund
laufen. Nur an den Markierungen kann man die Fahrrinne
erkennen.
Klick
auf das Bild um das Video zu sehen.
Freitag den 06.07.2007 / 14. Tag
Reiner lässt sein
Boot aus dem Hafen kranen, und wir verstauen die Räder
darin. Dann fährt er uns nach Venedig und wir fahre
mit dem Zug um 13:33 Uhr nach München.
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