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   Die Radwege können als GPX Datei in Bayernnetz für Radler kostenlos herunter geladen werden.

 

Von Oberbayern nach Niederbayern

 

 Samstag 25.06.2011

Eine 6 Tages Tour von Adi alleine.

Nach dem Frühstück ein Blick aus dem Fenster. Es ist bewölkt, sieht nach Regen aus. Erst noch einen Kaffee. Vielleicht verschiebe ich die Tour auf morgen. Dann so um 10 rum wirds heller. Sogar die Sonne kommt. Jetzt aber los. Ich gehe auf Tour Richtung Bayerischer Wald. Habe mir vom Bayernnetz für Radler verschiedene Routen zusammengestellt und auf das Navi übertragen. Das mit dem Navi ist Neuland für mich und ich mußte mich erst reinarbeiten. Als ich es dann aber geschafft habe war ich schon überzeugt von der Sache. Ich habe mir die Routen,-  Sempt-Isen Radweg, Isental, Innradweg, Adalbert-Stifter Radweg, und Nationalpark Radweg vorgenommen.

 

Die ersten 30 km bis Erding sind kein Neuland für mich ich kenne die Strecke gut sie ist für mich auch nicht sonderlich spannend. Ackerland links und rechts. Kartoffelfelder sind gerade in der Blüte, das sieht ganz hübsch aus. Ab und zu sind auch Blumenfelder zum selbstpflücken dazwischen. Die sind in letzter Zeit in Mode gekommen bei uns. Die Sonnenblumen gefallen mir gut. Vor Erding stoße ich auf den Sempt-Iller Radweg. Viel Verkehr heute. Bei Moosinning ist eine BMW Open Golf Veranstaltung und dementsprechend viel Puplikum unterwegs. Erding ist richtig hektisch, mit dem ganzen Autoverkehr. Kurz vor Dorfen verläuft der Weg auf einer ehemaligen Bahntrasse. Das ist richtig schön zu radeln.

 Erding

Grabstein an der Isen

An der Fußgängerbrücke Hinmühle bei Ampfing stoße ich auf dieses Marterl. Bei späteren Recherchen im Internet finde ich folgenden Text: Quelle OVB online. 

"Unter der Überschrift "Selbstmord in der Isen" ist in der Pfarrchronik des Dekans Franz Sales Schedl Folgendes festgehalten: "Am 13. November 1895 wurde in Palmberg die 22-jährig Bauerstochter Theres Braun von Unterkiefering beerdigt. Dieselbe, ein sehr braves Mädchen, hatte sich in Folge von Geistesstörung, die körperliches Leiden verursacht hatte, in der Isen ertränkt und wurde, nachdem sie ungefähr vier Wochen abgängig gewesen bei der Hinmühle aufgefunden." Der Eintrag auf der Grabplatte des Familiengrabes Braun bestätigt das traurige Ereignis vor 115 Jahren. "

Ich bin erstaunt wie das formuliert ist. "Geistesstörung die körperliches Leid verursacht." Offensichtlich ist auch ihr Alter durcheinander geraten. Auf dem Stein steht das Sie 29 Jahre alt war. In der Chronik ist von 22 Jahren die Rede.

In Schwindegg kaufe ich Wasser und ein paar Äpfel. Hier endet der Sempt - Isen Radweg und es geht weiter mit dem Isental Radweg. Kurz nach Schwindegg zweigt die Route auf eine Kiesstrasse. Hier gibt es ein paar gemähte Wiesen nahe am Bach, ich denke es ist die Isen.

Es ist 17 Uhr und ich beschließe hier mein Zelt aufzuschlagen. Reicht schon für heute.

Tages km:48,43

Sonntag 26.06.11

Es regnet am Morgen. Ich bleib erstmal im Schlafsack. Um ca. 10 Uhr hört es auf und ich mache mich startklar. Es kostet mich jedesmal Überwindung das nasse Zelt einzupacken, aber was soll ich machen.

Isental Radweg

Der Isentalradweg schlängelt sich durch landwirtschaftlich genutzte Landschaft. Es geht rauf und runter. Das treten fällt mir heute irgendwie schwer, weiß nicht warum. Ab und zu übersehe ich ein Wegweiser Schild und komme dann aber mittels Navi wieder schnell zum Tour Pfad zurück. So um 14 Uhr komme ich am Ende des Isentalradweges an. Jetzt beginnt der Inntal radweg. Nach 2 Std. radeln am Inn entlang biege ich zum Campingplatz in Marktl ab und mache Feierabend für heute. Der Zeltplatz ist eine Wiese hinter einem Bauernhof. Ich bin überrascht wie sauber alles ist. Die San-Anlagen..tip..top. Eine überdachte Sitzgelegenheit und eine schöne Wiese mit Schatten. Nur zu empfehlen der Platz.

Tages km: 57,74

 

Campingplatz in Marktl

 

Montag 27,06.11

Kaiserwetter heute. Ich packe das Zelt ein, nachdem ich noch ca. 10 Ohrwuzler entfernt habe. Die Viecher haben sich seit meinem ersten Wild Camp bei mir eingenistet. Ich kann sie nicht leiden, mir wurde als Kind immer erzählt die kriechen in die Ohren und beißen sich fest. So was vergisst man nicht. Ich weiß natürlich längst das sie harmlos sind. Der Aberglaube kommt wahrscheinlich davon das die Tiere in längst vergangenen Zeiten getrocknet und zu Pulver verrieben als Medizin gegen Ohrenleiden verwendet wurden.

Ohrwuzler

Gleich nach ein paar km versperrt plötzlich ein Notarztwagen den Radweg. Eine Radfahrerin liegt am Boden und wird gerade verarztet. Ich kann nicht erkennen was ihr fehlt, ob sie gestürzt ist oder vielleicht hatte sie einen Schwächeanfall. Jedenfalls hing sie am Tropf. Ich schiebe langsam vorbei und bin froh das es mir gut geht. Es wird richtig heiß.

Inn Radweg

Der Innradweg führt auf langen Strecken am Damm entlang, ohne Schatten. Ich brauche 4 Liter Wasser bis Nachmittag. Bei Bad Füssing verliere ich den Weg und komme auf den Römer Radweg der in etwa gleich verläuft. Denn will ich aber nicht. Mit dem Navi komme ich wieder auf den Innradweg und fahre zügig durch bis Passau.

Bei Eglsee

 In Passau lasse ich mich wieder vom Navi zum Campingplatz führen. Die Passauer Stadt, insbesondere die Uferpromenade ist verkehrsmäßig ein Graus. Ich bin froh als ich auf der Wiese liege und meine Nudeln koche. Nicht viel los auf dem Donauradweg. Nur ein paar Kanuten. Ist mir recht. Trubel brauche ich nicht.

Tages km. 95,17

Campingplatz des Kanu Vereins in Passau

Dienstag 28.06.11

Nach dem Frühstück fahre ich bei besten Wetter die altbekannte Donau entlang. Ich bemerke am Ufer seltsame Kästen die mit Solar Platten und kleinen Antennen versehen sind. Ich kann mir keinen Reim aus den Dingern machen. Könnte so eine Art digitaler Leuchtturm für Schiffe sein, allerdings haben die doch heute alle Radar. Vielleicht weiß ja ein Leser die Antwort. Dann lasst mich bitte nicht im Dunkeln und schreibt mir eine Mail mit nebenstehenden link. Mail an Adi

Passau

Seltsame Kästen am Donau Ufer bei Passau

 Gemütlich rolle ich bis Obernzell dahin. Leider habe ich es versäumt die Donau-Wald Tour auf das Navi zu laden. So mußte ich mich darauf verlassen irgendwann ein Hinweis Schild zu endecken. In Obernzell war keines also bog ich nach Gefühl ab Richtung Untergriesbach. Und gleich das AHA Erlebnis. Ab jetzt gehts bergauf. Vorbei ist es mit den ebenen Strecken am Fluß. In Untergriesbach dann tatsächlich das erste Schild Donau-Wald-Radweg. Ich folge also den Hinweisen. Viel Waldwege erstmal auf Kies und nix mehr flach. Zapfige Steigungen. Der Schatten in den Waldabschnitten ist mir willkommen. Bis Wegscheid geht alles gut, dann an einer Gabelung verwirrende Beschilderung. Ich fahre eine Zeitlang in die falsche Richtung dann drehe ich um. Ich möchte heute unbedingt noch den Campingplatz in Mauth erreichen, also schalte ich das Navi ein und lasse mich navigieren. Es sollte noch ein schwerer Tag werden.

Landschaft bei Mauth bayr. Wald

Ich werde das Gefühl nicht los das es eigentlich nur noch bergauf geht. Die Steigung nimmt kein Ende. Bis Freyung nerven mich auch noch die Autos auf der Strecke. Es gibt hier haufenweise Tuning Freaks die mit  affenzahn die örtlichen Landstraßen als Rennstrecke nutzen. LkW`s haben scheinbar auch keine Lust wegen mir zu bremsen und überholen mich ohne Sicherheitsabstand. Komme mir vor wie Freiwild.

Die Glücksmomente bei bergabfahrten gibt es gar nicht mehr und mein Arsch, die Beine und der Nacken schmerzen langsam arg. Man will ja nicht jammern, habs mir ja so ausgesucht. Irgendwann komme ich doch in die Nähe von Mauth und den letzten Kilometer krieche ich schiebend auf dem Zahnfleisch dahin. Auf dem Zeltplatz überfallen mich dann Miriaden von Griebelmücken. Es ist zum Mäusemelken. Nach einer Suppe und ein paar SMS mit der geliebten Frau gehts mir aber dann schon wieder besser.

Tages km: 97,85

Mittwoch 29.06.11

Heute sollte es das genaue Gegenteil von gestern werden. Ganz gemütlich mach ich mich auf den Weg zum Nationalpark Radweg. In Finsterau schaue ich mir das Freilichtmuseum an. War jetzt für mich nicht so spannend aber ich war halt neugierig wie so ein Freilicht Museum aussieht. Sind halt ein paar alte Bauernhäuser. Die Dorfschmiede war ganz interessant für mich, da ich ja selbst einmal Schmied war.

alte Bauernstube, Freilichtmuseum Finsterau

Der Nationalpark Radweg verläuft über weite Strecken im schattigen Wald und ist fast komplett Autofrei. Ich halte immer wieder an und horche in den Wald hinein. Schön, die Ruhe, nur die Vögel und das Rauschen der Bäume im Wind. Als Radfahrer kommt man schon nah ran an den Wald, aber richtig rein kommt man nur als Wanderer. Über weite Strecken sehe ich auch kahle Bäume, hier hat der Borkenkäfer zugeschlagen. Hab mal gehört das sich die deutsche und tschechische Seite nicht ganz einig sind ob man was dagegen tun soll oder nicht. Die Tschechen wollen alles der Natur überlassen, die Deutschen und auch die Österreicher fürchten um ihre Holzwirtschaft an den angrenzenden Gebieten.

kahler Bergrücken im bayerischen Wald

Mittendrin sehe ich das an manchen Bäumen Holzstäbe wie ein Korsett angebracht sind. Sehr rätselhaft. Für was soll das gut sein. Da könnte mir wieder ein Leser behilflich sein. Wer was weis, bitte Mail an mich mit folgenden Link. Mail an Adi

rätselhaftes Holzkorsett

So pilgere ich also dahin. Bis ich mich umschaue ist es schon 17:00. Zwiesel, meine eigentliches Tagesziel ist noch weit. Ein Blick in die Karte, die ich beim letzten Campingplatz bekam, und siehe da in Klingenbrunn gibt es auch einen Campingplatz. Und wo bin ich gerade? Ungefär 6 km von Klingenbrunn entfernt. Sehr gut. Also nix wie hin und fertig.

Tages km: 44,79

Donnerstag 30.06.11

Über Nacht ist es kälter geworden. Heute früh ist der Himmel bedeckt. Bald wird es regnen, genau so hat es der Wetterbericht vorrausgesagt. Ich packe eilig das Zelt zusammen und gerade als ich fertig bin fängt es auch schon an. Ich will noch bis Zwiesel auf dem Nationalpark Radweg fahren und von da mit dem Zug heim nach München. Am Campingplatz ist eine kleine Blockhütte, hier kann ich in Ruhe meinen Kaffee kochen und die Regenklamotten anziehen. Nach ein paar Kilometer verlier ich wieder die Beschilderung und muß ein paar mal hin und her fahren bis ich den richtigen Weg finde. Das nervt mich so das ich erstmal in einem Häuschen Pause mache, zum abkühlen. Weiter gehts auf Forststraßen im strömenden Regen. Alles sehr matschig und holprig, aber ich komme gut weiter. Nach 34 km komme ich patschnass in Zwiesel am Bahnhof an. Die Bayern Single Karte gekauft, in 50 min. geht der Zug nach Plattling, da umsteigen nach München. Ankunft München 16:25 Uhr. Noch einen Kaffee am Bahnhof und nasse Klamotten runter.

Tages km. 34,18,   gesamt km: 408,16

 

 

 

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